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Neue Technologien verändern die Automobilbranche

Bernd Baldus, Geschäftsführer AUTOHAUS.EBERT

Bernd Baldus, Autohaus Ebert

Bernd Baldus, Geschäftsführer AUTOHAUS.EBERT, im Gespräch mit unserem Mittelstandsnetzwerk.

Herr Baldus, ist Mobilität und Umweltschutz ein Widerspruch?

Grundsätzlich ja, wenn unter Mobilität verstanden wird, größere Strecken zu überbrücken. Es gibt ohne Verbrauch von Ressourcen – Herstellung von Fahrzeugen, Verbrauchsstoffen, Abrieb von Reifen etc. – keine völlig emissionsfreie Fortbewegungsmöglichkeit.

Neue Technologien verändern die Automobilbranche. Was bedeutet das für die Autowelt Ebert?

Die effektivste Möglichkeit, größere Strecken zu überbrücken, bietet nach wie vor der Diesel mit seinen allerneusten emissions- und rußpartikelhemmenden Filtersystemen. Leider wird diese Tatsache von großen Teilen der Politik, Umweltverbänden und „Abmahnvereinen“ aus unterschiedlichen Gründen völlig negiert. Stattdessen wird ordnungspolitisch in den Markt eingegriffen und eine einseitige Elektroautopolitik betrieben. Für die Autowelt Ebert bedeutet dies, dass wir nun Investitionen in Ladestationen tätigen müssen, obwohl die Voraussetzung durch die Netzanbieter dafür nicht ansatzweise erfüllt sind.  

Wie sehen Sie ihren Markt in Bezug auf alternative Antriebe?

Der „Markt“ ist momentan durch Eingriffe der Politik in Form von Kaufanreizen, aber vor allen Dingen durch Steuersubventionen von 50 Prozent für Dienstwagennutzer (Elektro/Hybrid) stark verzerrt. Das führt zum Beispiel dazu, dass Hybridfahrzeuge - die auf dem Papier eine Reichweite von 50 km haben – als Dienstwagen gefördert werden, aber im alltäglichen Verbrauch teilweise doppelt so hoch liegen wie ein modernes Dieselfahrzeug. So steigen die absoluten Verbräuche und Betriebskosten der Firmen, aber auch der CO2 Verbrauch stark. Dies hat nachweislich nichts mit einer größeren Anzahl von verkauften sogenannten SUVs zu tun. Die Lösung, elektrisch im Nahverkehr und mit wenig Verbrauch unterwegs auf der Langstrecke, bietet einzig Mercedes-Benz mit seiner Dieselhybrid-Flotte an. Was die rein elektrischen Fahrzeuge angeht, so ist sowohl die Reichweite der einzelnen Fahrzeuge (bei normalem Betrieb inklusive Heizung und Klimaanlage) als auch die Ladestationsdichte für Vielfahrer oder lange Strecken stark ausbaufähig.

Welche Investitionen müssen getätigt werden und wie können Händler diese stemmen?

Um die Herstelleranforderungen zu erfüllen, müssen je nach Größenordnung der Händler und Anzahl der Betriebe entsprechende Schnellladestationen installiert werden. Die Ladestationen sind jedoch nur ein Bruchteil der anfallenden Kosten, da die Infrastruktur der Netzanbieter zu ungenügend ist, so dass oft nicht mal eine Ladestation je Betrieb installiert werden kann. Das bedeutet, dass Trafostationen, Photovoltaik oder Speicherstationen zusätzlich in den Betrieben installiert werden müssen. Aus dem Zusatzgeschäft, durch den Verkauf von Elektrofahrzeugen, sind diese Investitionen nicht ansatzweise zu decken, da das Angebot der Hersteller und das Kaufinteresse der Kunden zu klein sind. Hinzu kommt, dass die Margen für Elektrofahrzeuge für den Handel oft nur halb so hoch wie bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor sind. Da uns als Händler aber keine Alternative für die gewünschte Marktveränderung bleibt, müssen wir diese Investitionen zusätzlich stemmen bzw. andere Investitionen zurückstellen.

Wo sehen sie die Stärken der Autowelt Ebert in Bezug auf die Zukunft?

Unsere große Stärke für die Zukunft sehe ich bei unseren 340 sehr engagierten und qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Wie kommt ein Autohaus darauf, eigenen Honig zu produzieren?

Im Rahmen der Neuausrichtung unseres Autohauses für die Zukunft haben wir viele zukunftsgerichtete, energiesparende und nachhaltige Entscheidungen getroffen. Unter anderem haben wir dabei Dächer begrünt und mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Die begrünten Dächer sind nicht mit Monokulturen, wie in der Landwirtschaft, bepflanzt, sondern haben einen Mix aus Gräsern und Blumen. In einem Gespräch mit einem Imker wies dieser uns darauf hin, dass gerade die Vielfalt von Blumen dazu führt, dass ein wertiger und interessant schmeckender Honig daraus entstehen könnte. So sind wir zu unserem ersten Bienenvolk gekommen und das soll auch nicht das Letzte sein. Unser Ziel ist es, jedem Kunden, der ein Fahrzeug erwirbt, statt einer Falsche Sekt zukünftig ein Glas Ebert Honig von den eigenen Bienenvölkern mitzugeben.

Vielen Dank für das Gespräch Herr Baldus.

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