Best Practice | Erfolgsbeispiele

Giesswein, Brixlegg

Mit Woll-Sneakers neue Märkte erschließen

Unternehmerische Innovatoren zeichnen sich dadurch aus, dass Sie entgegen landläufiger Meinungen von Experten die Kraft für neue Produkte haben. Ein gutes Beispiel dafür sind die Woll-Sneakers von Giesswein.

1998 plötzlich in die Krise

Giesswein aus Brixlegg im österreichischen Tirol ist ein Familienunternehmen in der dritten Generation. Aktuell wird der Mittelständler von Markus Giesswein (38) geleitet. Sein Bruder Johannes (28) ist für das Design und die Produktion verantwortlich. Die Kernkompetenz des Unternehmens lag ursprünglich in der Herstellung von Trachten und Pantoffeln aus Wolle. 1998 geriet das Unternehmen jedoch in die Krise, da sich plötzlich der Modegeschmack änderte. Statt weiter Trachten und Wollpantoffeln war auf einmal enge sportliche Kleidung aus Funktionsmaterial gefragt. Giesswein wusste lange Zeit keine Antwort auf die für den Mittelständler ungünstige Marktentwicklung.

Woll-Sneakers als neues Marktsegment

Doch 2017 kam dann endlich die Wende. Die Brüder Giesswein hatten eine goldene Idee und nutzten den Marktrend für eine neue Produktgattung: Sneakers aus Wolle. Sie übertragen damit ihre Kernkompetenz "Wolle" auf den neuen Schuhtrend und setzten sich damit an die Spitze des von ihnen selbst geschaffenen neuen Marktsegments. Sneakers aus Merinowolle sehen nicht nur gut aus. Sie sind bequem, stinken nicht und schwimmen als Naturprodukt auf der Ökowelle.

Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. 2022 erzielte Giesswein einen Rekordumsatz von 75 Mio. Euro Umsatz. Der Großteil davon stammt aus dem neuen Sneakersgeschäft. Um die Gewinne zu optimieren, war es mit der neuen Designidee jedoch nicht getan. Auch die Produktionskosten mussten gesenkt werden. Giesswein lässt daher in Osteuropa und Asien fertigen. Die Umsatzmarke von 100 Mio. Euro soll in naher Zukunft geknackt werden.

Des einen Leid des anderen Freud

Der klassische Schuheinzelhandel war 2017 von der Woll-Sneaker-Idee gar nicht begeistert. Sneakers waren dem Schuheinzelhandel generell fremd. Doch die Giesswein-Brüder ließen sich nicht beirren und zogen einen professionellen Online-Handel hoch, um die Kunden direkt zu beliefern. Damit trafen Sie zum zweiten Mal den Zeitgeschmack. Denn immer mehr Marken suchen in letzter Zeit den Direktkontakt zu Endkunden. Direct-to-Consumer (D2C) am Einzelhandel vorbei ist ein weiterer Trend. Große Marken wie adidas beliefern viele kleine und mittelgroße Schuh- und Sportgeschäfte gar nicht mehr. Giesswein setzt im E-Commerce auf einen eigenen Online-Shop auf soziale Netzwerke (z. B. Facebook) und Google, aber auch auf Fernsehwerbung.

Ein dritter Trend beschleunigte dann den Verkaufserfolg von Giesswein. Durch die Corona-Krise wurde Homeoffice und damit der Wunsch nach bequemer Kleidung populär. Vorbei waren die Zeiten von engen Business-Anzügen. Die Stunde der Jogpants und bequemer Schuhe schlug.

Der neueste Schrei von Giesswein sind Sneakers aus Holzstoffen wie Eukalyptus. Nach Holzuhren (Kerbholz) könnte das Tiroler Unternehmen damit einen vierten Trend setzen.

Website: https://www.giesswein.com/

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