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Schulte-Strathaus, Werl

Kampf gegen die EU-Bürokratie

Beim deutschen Mittelstand regt sich allmählich Widerstand gegen die ausufernde EU-Bürokratie. Das neue Lieferkettengesetz bringt das Fass nun zum Überlaufen, so auch beim Maschinenbauer Schulte Strathaus aus Werl.

Maschinenbau aus Werl

In einem Artikel in der Welt hat sich Michael Schulte Strathaus, geschäftsführender Gesellschafter der 1952 gegründeten Schulte Strathaus GmbH & Co. KG, bitter über das neue Lieferkettengesetz (LkSG) beklagt. Der Maschinenbauer aus Werl mit rund 50 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 13 Mio. Euro ist rein formal zunächst nicht von dem neuen Lieferkettengesetz betroffen. Es gilt aktuell nur für Unternehmen mit mehr als 3.000 Mitarbeitern. 2024 sinkt die Grenze auf 1.000 Mitarbeiter. Doch mittelbar sind alle schon heute davon betroffen, so auch Schulte Strathaus, wenn Konzernkunden auch ihre kleineren Lieferanten in die Überwachungs- und Berichtspflicht nehmen.

Produkte von Schulte Strathaus sorgen bei Bandanlagen in der Fördertechnik für die Bandreinigung und den optimalen Materialfluss. Zudem liefert das Unternehmen im Bereich Schiffbau und Offshore brandschützende sowie gas- und wasserdichte Kabel- und Rohrabdichtungen. Schulte Strathaus hat als Vorlieferanten auch Unternehmen aus Indien. Nach dem neuen Lieferkettengesetz muss Schulte Strathaus nun auf Anforderungen von Kunden, die bereits heute unter das Lieferkettengesetz fallen, sicherstellen, dass dort die in der EU herrschenden Regeln im Hinblick auf Kinderarbeit, Arbeitsschutz, Diskriminierung, Lohndumping und Umweltschutz eingehalten werden. Das ist wenn überhaupt nur unter großem Kostenaufwand zu leisten.

Hinzu kommen die vielen Berichts- und Dokumentationspflichten, die sich durch die neue Nachhaltigkeitsberichtserstattung noch verschärfen. Wer das nicht korrekt macht, dem drohen Abmahungen und Strafen. Ohne teure externe Unterstützung können das kleine und mittelgroße Unternehmen kaum bewältigen. Durch diese EU-Bürokratie hätte der deutsche Mittelstand auf den Weltmärkten erhebliche Wettbewerbsnachteile gegenüber Anbietern z. B. aus China, den USA oder der Türkei, die solche bürokratischen Fesseln nicht tragen müssen.

Wege aus der Misere

Wirtschaftsverbände wie der VDMA Verband für Deutschen Maschinenbau versuchen nun den Druck - reichlich verspätet - auf die Bundesregierung zu erhöhen. Die Politik soll das Schlimmste in Brüssel noch verhindern. Doch das scheint ähnlich wie bei den Autoabgaswerten auf taube Ohren zu stoßen. Die deutsche Industrie - so scheint es - wird der ESG-Ideologie geopfert oder zumindest so benachteiligt, dass die Produktion z. B. in die USA oder nach China verlagert wird. Für den deutschen Wirtschaftsstandort und den Wohlstand der Deutschen wäre das katastrophal. Standortverlagerungen können sich große Konzerne wie BASF oder Unternehmen des gehobenen Mittelstands wie Kostal (nach Ungarn) leisten, aber nicht die vielen kleinen Mittelständler, die in ihren Regionen tief verwurzelt sind. Als Ausweg bieten sich regionale Zusammenschlüsse an, um die Bürokratiekosten auf viele Schultern zu verteilen. 

Website: https://www.schulte-strathaus.de

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